Bochum | Donnerstag
17 :: NOVEMBER · 05
Schauspielhaus | Kammerspiele
20.15 h

"Sie wissen aber ganz genau, was Sie wollen," sagte Pierre Boulez während einer Meisterklasse 1996, beeindrückt von Robin De Raaffs Op. 1, dem Streichquartett "Athomus". Der französischer Altmeister der Komposition lobte die individualistische, konsequente Musiksprache seines jüngeren Kollegen und sein Gespür für Klangfarbe.

Das Werk "Athomus" (1993) repräsentiert ein frühes Stadium in De Raaffs grundlegender fraktaler Kompositionstechnik. Der Titel ist der Abhandlung "Liber de musica" des Theoretikers Johannes Vetulus entnommen, geschrieben etwa 1350. In dieser Abhandlung ordnet Vetulus den einzelnen Notenwerten einen absoluten Zeitwert zu, indem er sie in Beziehung zur kleinsten Unterteilung eines Kalendertags, dem "athomus", bringt. In De Raaffs Streichquartett stellt der "athomus" den absoluten Nullpunkt der musikalischen Parameter dar, die äußerste Reduktion von Notenlänge und Intervallgröße als Keimzelle für den kompositorischen Prozess. Der stetige Anfang entfaltet sich in einen Prozess von kontrapunktischer und rhythmischer Beweglichkeit. Nach einer Weile kehrt die Ruhe des Anfangs zurück, nur um wieder gestört zu werden. Obwohl Derivate des "athomus" im Laufe des Stücks erscheinen, wird die kompositorische Stammzelle in ihrer eigentlichen Form erst zum Schluss des Stücks offenbart.

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